Welt-Braille-Tag: Was bedeutet dieser Tag und warum ist er wichtig?

Die Brailleschrift ist ein Schriftsystem, das 1825 von Louis Braille, einem blinden französischen Pädagogen, erfunden wurde. Die Brailleschrift wird auf der ganzen Welt verwendet, um sehbehinderten Menschen das Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Sie besteht aus hervorstehenden Punkten, die mit den Fingern durch Berührung gelesen werden können. Die Braille-Schrift umfasst viele verschiedene Symbole, die Buchstaben, Zahlen, Chemieformeln, Satzzeichen und andere Zeichen darstellen. Heute feiern wir jedes Jahr den Welt-Braille-Tag!

Geburt des Braille Alphabets

Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 in Frankreich geboren. Er erblindete im Alter von 3 Jahren nach einem Unfall. Braille war ein sehr begabter Musiker und wollte einen Weg finden, wie blinde Menschen lesen und schreiben können. Er experimentierte mit vielen verschiedenen Methoden, bevor er die Brailleschrift erfand.

Das taktiles Schriftsystem ermöglicht blinden Menschen das Lesen durch Berührung. Das Braille Alphabet besteht aus erhöhten Punkten, die in Mustern angeordnet sind, die den jeweiligen Buchstaben der normalen Schriftsprache entsprechen. Jeder Buchstabe hat sein eigenes, einzigartiges Muster aus Punkten.

Wie das Braille Alphabet funktioniert

Beim Lesen der Brailleschrift wird jeder Buchstabe durch eine Kombination aus sechs hervorstehenden Punkten, in der Höhe drei Punkte mal in der Länge zwei, dargestellt. Die Punkte eins bis fünf stehen für die Hauptzeichen (Buchstaben), während Punkt sechs als Markierung für Zwischenräume zwischen Wörtern oder Buchstabengruppen verwendet wird. Um einen beliebigen Buchstaben zu bilden, ertasten Sie einfach die Punkte, die diesen Buchstaben in der Kombination darzustellen.

Braille heute

Obwohl die Brailleschrift bereits vor über 200 Jahren erfunden wurde, wird sie auch heute noch überall auf der Welt verwendet. Tatsächlich gibt es inzwischen mehr als 285 verschiedene Sprachen, die in Brailleschrift umgeschrieben wurden! Die Brailleschrift ist ein sehr vielseitiges Schriftsystem und kann für alles verwendet werden, von Lehrbüchern über Rezepte bis hin zu persönlichen Briefen.

Heute feiern wir die Geschichte und Bedeutung der Brailleschrift, eines Schriftsystems, das Millionen von blinden Menschen auf der ganzen Welt beim Lesen und Schreiben geholfen hat. 

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen rief 2019 den Welt-Braille-Tag ins Leben, der den Monat der Braille-Schrift einläutet und Menschen dazu ermutigt, mehr über die Braille-Schrift und das Lesen und Schreiben in Braille zu lernen. Seitdem wird jedes Jahr am 4. Januar der Welt-Braille-Tag von der breiten Öffentlichkeit zelebriert.

Fakt #1:  Das Wort Braille kommt vom französischen Verb „briller“, was so viel bedeutet wie „glänzen“ oder „leuchten“.

Louis Braille lebte in Frankreich und die französische Sprache seine Muttersprache. Das Wort „Braille“ kommt von dem französischen Verb „briller“, was „glänzen“ oder „leuchten“ bedeutet. Er war der Ansicht, dass sein Schriftsystem „leuchten“ und so das Leben blinder Menschen erleichtern sollte.

Fakt #2: Louis Braille nutzte wissenschaftlich-fundierte Quellen, um die Brailleschrift zu entwickeln

Braille informierte sich mit dem Dokument: Geschichte der Augenheilkunde von Carl Hans Sasse und basierte sein 6 Punktesystem auf die Erkenntnis, dass unsere Finger höchstens sechs Zeichen gleichzeitig deutlich erspüren können.

Fakt #3: Die Brailleschrift ist keine Sprache, sondern ein Alphabet. Deshalb kann man sie für alle Sprachen verwenden, auch für erfundene Sprachen.

Die Brailleschrift ist keine Sprache und kann zum Schreiben von Wörtern in vielen Sprachen verwendet werden. Obwohl es zwischen den Sprachen Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch (die ein lateinisches Alphabet verwenden) keine erheblichen Unterschiede bei den Buchstaben gibt, handelt es sich nicht um dieselbe Sprache. In ähnlicher Weise unterscheiden sich die Brailleschriften voneinander.

Fakt #4: Die deutsche Sprache hat verschiedene Buchstabenkombinationen, die mit nur einem Braille Schriftzeichen ausgedrückt werden können.

Verschiedene Buchstabenkombinationen in der deutschen Sprache können durch ein einziges Zeichen in Braille dargestellt werden. Zum Beispiel kann die Buchstabenkombination „tsch“ mit einem einzigen Zeichen in der Blindenschrift geschrieben werden. Das liegt daran, dass jede Sprache sich mit nur 64 Zeichenkombinationen ausdrücken kann, da es nur 6 Punkte für jeden Buchstaben gibt.

Fakt #5: Hilfsmittel für die Brailleschrift werden zwar in großem Umfang entwickelt, aber es ist immer noch nicht genug.

Jeden Tag werden die technischen Hilfsmittel für die Blindenschrift verbessert, und Firmen bemühen sich, sie benutzerfreundlicher zu machen. Trotzdem sind noch nicht alle Braille Tastaturen oder Braille Geräte vollständig entwickelt. Nach den Angaben des Deutscher Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) erlernen nur 20% der blinden Menschen die Brailleschrift.

OrCam MyEye ist das modernste, technische Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen. Das Erlernen des Braille Alphabets ist keine leichte Aufgabe, und selbst wenn man es beherrscht, ist nicht alles in Brailleschrift verfügbar. Leider ignoriert die Gesellschaft noch immer blinde Menschen in vielen Aspekten, und die Welt ist nicht so zugänglich, wie sie sein sollte. Mit OrCam MyEye, welche von Krankenkassen übernommen wird, können blinde Menschen jeden beliebigen Text vorgelesen bekommen, ihre Freunde und Familienmitglieder erkennen, unabhängig einkaufen und vieles mehr!