Wie erkennt und behandelt man Legasthenie bei Kindern?
2022-04-05 | Von Orcam Staff
Legasthenie, eine Lese- und Schreibstörung, äußert sich unter anderem in einer sehr langsamen Lesegeschwindigkeit, Verwechslungen und Umkehrungen von Lauten und Buchstaben, Rechtschreibfehlern und in einer unleserlichen Schrift. 3 bis 8 % der Kinder sind betroffen und kann sehr früh durch die Familie und durch das schulische Umfeld erkannt werden. Die Merkmale werden oft erst am Ende der zweiten Klasse deutlich (wenn die meisten Kinder das Lesen und Schreiben beherrschen). Das legasthenische Kind weist im Vergleich zur Altersnorm einen erheblichen Rückstand bei den Lese- und Rechtschreibleistungen auf.
Es ist wichtig, dass die Legasthenie frühzeitig erkannt wird, um die besten Lernstrategien zu entwickeln, die es dem Kind ermöglichen, die Herausforderungen des Lesens, Schreibens und Kommunizierens zu bewältigen.
Erste Anzeichen von Legasthenie erkennen
Das legasthenische Kind kann mit verschiedenen und zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert werden:
- Lautgetreues Schreiben (“Mund” wird zu “Munt”)
- Hörverwechslung zwischen ähnlichen Lauten (p/b, t/d, s/z) und Wörtern mit ähnlicher Aussprache (z.B. Papa/Pappe), trotz normalen Hörvermögens;
- Visuelle Verwechslung von Buchstaben mit ähnlichen Formen (f/t, p/q, b/d), Silben (ua/na, ul/lu) und/oder Wörtern mit Ähnlichkeiten (z. B.: Buch/Tuch), trotz normalen Sehvermögens;
- Umkehrungen oder Verschmelzungen von Wörtern (z.B.: “Vierzigjahre” anstatt “vierzig Jahre”);
- Hinzufügungen von Buchstaben (“Feigling” wird zu “Feigeling”);
Aufgrund dieser Schwierigkeiten können legasthenische Kinder in der Regel besser sprechen als schreiben und sind in Mathematik besser als im Deutschunterricht. Das Kind mit Legasthenie fühlt sich oft in der Klasse unwohl und kann emotionale Beschwerden wie Angstzustände oder Schamgefühle aufzeigen. In manchen Fällen gelingt es dem Kind sogar, seine Hindernisse zu verbergen, indem es zahlreiche persönliche Strategien anwendet. Daher wird die Diagnose erst später gestellt, wenn es nicht mehr in der Lage ist, seine Schwierigkeiten zu überwinden.
Mit Therapie und Training ein Kind mit Legasthenie unterstützten
Die Diagnose einer Schriftsprachstörung kann nur dann in Betracht gezogen werden, wenn eine signifikante Verzögerung des Lese- und Schreiberwerbs im Vergleich zum erforderlichen Leistungsniveau vorliegt. Die Diagnose beruht auf einer umfassenden Untersuchung, bei der der Schweregrad der Schriftsprachstörung, Intelligenz und ihre Merkmale bestimmt werden und eine mögliche auditive, visuelle, neurologische Pathologie, die die Störungen verursacht, ausgeschlossen wird.
So kann der behandelnde Arzt eine Untersuchung bei einem Logopäden und gegebenenfalls weitere Untersuchungen anordnen.
Jedes Kind zeigt individuelle Schwierigkeiten auf. Deswegen ist es grundlegend, dass die Legasthenie-Therapie spezifisch an den Bedürfnissen des spezifischen Schülers anknüpfen. Verschiedene Therapien wie “das Marburger Rechtschreibtraining” oder eine Spieltherapie werden für Legasthenie angeboten. Eine spielerische Lernstrategie wie z.B. das Üben mit einem Computerprogramm kann oft Motivation, Lernen und Gedächtnis anregen. Die Unterstützung von geduldigen Eltern und Lehrern ist auch von besonderer Bedeutung.
Neue Technologie: Damit niemand vernachlässigt wird
Eines der nützlichsten Hilfsmittel für Kinder mit Legasthenie, das in den letzten Jahren entstanden ist, ist die Leseunterstützung. Das fortschrittlichste Lesegerät, das heute erhältlich ist, ist OrCam Read.
OrCam bietet eine einzigartige Lösung für Schüler mit Legasthenie, indem es jedem Schüler die Möglichkeit gibt, Texte selbstständig zu lesen. Mit der OrCam Read können die Schüler zu ihren eigenen Lehrern werden und dabei zunehmend Selbstvertrauen, Zuversicht und Unabhängigkeit entwickeln. Mit der OrCam Read können die Schüler ihre Lese- und Schreibfähigkeiten anhand von Texten aller Art selbst überprüfen. Die Schüler könnten zum Beispiel mit der OrCam Read einen bestimmten Text lesen und dann herausfinden, wie sie die vorgegebenen Wörter aussprechen würden. Dies ist von außerordentlicher Bedeutung, denn normalerweise verlassen sich die Schüler auf ihre Lehrer und Eltern, wenn es um die mündliche und akustische Unterstützung geht.
“Die potenziellen Auswirkungen dieser Technologie auf die Lernfähigkeit und den Unterricht für Schüler mit Legasthenie – wie auch für ihre Lehrer und Eltern – sind außergewöhnlich.”
Yaneev Bentov, staatlich zertifizierter Lehrer für Sonderpädagogik – Klassen 7-12
Mit den OrCam-Geräten können Schüler gedruckte oder digitale Texte erfassen, die sofort verarbeitet und darauf laut vorgelesen oder in einen Bluetooth-fähigen Kopfhörer übertragen werden. Mit der Laser-Erfassungsfunktion können die Schüler mit dem roten Laserstrahl, der vom Gerät projiziert wird, einen bestimmten Abschnitt anvisieren, den das Gerät für sie lesen soll. Der Abschnitt kann ein Absatz, eine Überschrift oder sogar die ganze Seite sein. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass das Gerät während der Benutzung keine Internetverbindung benötigt, sodass es überall und jederzeit eingesetzt werden kann.
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